WIE MAN HÄUFIGE KREBSARTEN FRÜH ERKENNT: EINE UMFASSENDE LEITLINIE
Krebs ist eine Erkrankung, die durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen im Körper gekennzeichnet ist. Häufig bleibt Krebs in den frühen Stadien unbemerkt, da die Symptome entweder fehlen oder unspezifisch sind. Doch gerade die Früherkennung spielt eine entscheidende Rolle, da sie die Behandlungsmöglichkeiten erheblich verbessert und die Überlebenschancen steigert. Dieser Leitfaden erklärt die frühen Anzeichen häufiger Krebsarten und gibt Empfehlungen, wann medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.
1. Lungenkrebs: Frühsymptome und Warnsignale
Lungenkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebsarten weltweit. In den frühen Stadien zeigt er oft keine eindeutigen Symptome, weshalb Vorsicht geboten ist, wenn Veränderungen auftreten.
Frühsymptome
- Hartnäckiger Husten: Ein chronischer Husten, der über mehrere Wochen anhält oder sich verschlimmert, sollte nicht ignoriert werden.
- Blut im Auswurf: Selbst kleine Mengen Blut im Schleim können ein Hinweis auf eine Schädigung oder Tumorbildung in den Atemwegen sein.
- Atemnot: Eine zunehmende Atemnot bei Alltagsaktivitäten, die früher problemlos bewältigt wurden, kann auf ein Fortschreiten der Krankheit hinweisen.
- Brustschmerzen: Schmerzen, die sich beim Husten, Lachen oder tiefem Einatmen verschlimmern, könnten auf eine Beteiligung der Pleura (Lungenhaut) hindeuten.
Weitere mögliche Anzeichen
- Unerklärter Gewichtsverlust
- Chronische Heiserkeit
- Wiederkehrende Infektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündung
Empfehlung:
Bei anhaltenden Symptomen oder einem hohen Risikoprofil (z. B. Raucher oder Menschen mit beruflicher Exposition gegenüber Schadstoffen) sollte eine ärztliche Abklärung mittels Röntgenbild oder CT erfolgen.
2. Brustkrebs: Symptome und Selbstkontrolle
Brustkrebs tritt sowohl bei Frauen als auch, seltener, bei Männern auf. Je früher er entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Frühsymptome
- Knoten oder Verhärtungen: Ein schmerzloser, harter Knoten in der Brust oder unter der Achsel, der nicht verschwindet, ist das häufigste Warnsignal.
- Veränderungen der Brustform: Schwellungen, Dellen oder Asymmetrien, die vorher nicht vorhanden waren.
- Hautveränderungen: Rötungen, Schuppungen oder ein „Orangenhaut“-Effekt können auf entzündlichen Brustkrebs hinweisen.
- Veränderungen der Brustwarze: Ein Zurückziehen der Brustwarze (Mamilleneinziehung), ungewöhnlicher Ausfluss (z. B. blutig oder klar) oder Verkrustungen sind ernst zu nehmen.
Selbstuntersuchung der Brust
- Führe monatlich eine Selbstuntersuchung durch, idealerweise eine Woche nach der Periode.
- Taste die gesamte Brust und die Achselhöhlen in kreisenden Bewegungen ab.
Empfehlung:
Frauen ab 50 Jahren sollten regelmäßig Mammografien durchführen lassen, bei familiärer Vorbelastung auch früher. Jede Auffälligkeit sollte umgehend abgeklärt werden.
3. Darmkrebs: Hinweise aus dem Verdauungstrakt
Darmkrebs betrifft vor allem den Dickdarm und das Rektum. Die Erkrankung entwickelt sich häufig aus Polypen, die über Jahre unbemerkt wachsen können.
Frühsymptome
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten: Länger anhaltender Durchfall, Verstopfung oder das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können.
- Blut im Stuhl: Dies kann als hellrotes Blut oder als schwarzer, teerartiger Stuhl auftreten.
- Bauchschmerzen: Wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen, Blähungen oder Krämpfe, die sich nicht erklären lassen.
- Plötzlicher Gewichtsverlust und Müdigkeit: Diese unspezifischen Symptome können auf eine fortgeschrittene Krankheit hinweisen.
Empfehlung:
Personen über 50 Jahren sollten regelmäßig Darmspiegelungen (Koloskopien) durchführen lassen. Frühzeitige Polypenentfernung kann Krebs verhindern.
4. Prostatakrebs: Symptome und Vorsorge für Männer
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. In frühen Stadien verläuft er oft symptomlos.
Frühsymptome
- Probleme beim Wasserlassen: Schwacher Harnstrahl, Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens oder ein häufigerer nächtlicher Harndrang (Nykturie).
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung: Ein ständiger Drang, auf die Toilette zu gehen.
- Blut im Urin oder Sperma: Dies kann auf eine Schädigung der Prostata hinweisen.
- Erektile Dysfunktion: Plötzlich auftretende Potenzprobleme könnten ein Warnsignal sein.
Empfehlung:
Regelmäßige PSA-Tests (Prostata-spezifisches Antigen) und Tastuntersuchungen ab 50 Jahren oder bei familiärer Vorbelastung früher.
5. Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schleichende Warnzeichen
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft spät erkannt, da die Symptome unspezifisch sind.
Frühsymptome
- Gelbsucht: Gelbfärbung von Haut und Augen, begleitet von dunklem Urin und hellem Stuhlgang.
- Bauch- und Rückenschmerzen: Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen.
- Plötzlicher Gewichtsverlust: Oft kombiniert mit Appetitlosigkeit.
- Verdauungsprobleme: Übelkeit, Erbrechen oder fettiger Stuhl (Steatorrhoe).
Empfehlung:
Bei anhaltenden Symptomen sollte eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT durchgeführt werden.
6. Hautkrebs: Veränderungen der Haut erkennen
Hautkrebs ist eine der sichtbarsten Krebsarten, aber oft unterschätzt. Es gibt verschiedene Formen, darunter das Melanom (bösartig) und das Basalzellkarzinom (meist gutartig).
Frühsymptome
- Neue Hautveränderungen: Wucherungen, Flecken oder Knoten, die nicht heilen oder bluten.
- Veränderte Muttermale: Achte auf die ABCDE-Regel:
- Asymmetrie
- Begrenzung (unregelmäßig)
- Color (Farbveränderung)
- Durchmesser (größer als 5 mm)
- Erhabenheit oder Entwicklung (Wachstum, Veränderung)
- Juckreiz oder Schmerzen: Auffällige Empfindungen um ein Muttermal.
Empfehlung:
Regelmäßige Hautchecks bei einem Dermatologen, vor allem bei Menschen mit heller Haut oder starker Sonneneinstrahlung.
Warum Früherkennung lebenswichtig ist
Die Diagnose von Krebs im Frühstadium bedeutet oft eine höhere Heilungschance, da die Erkrankung in diesem Stadium lokalisiert und behandelbar ist. Präventionsmaßnahmen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Tabak und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können das Risiko erheblich senken.
Wenn du anhaltende oder ungewöhnliche Symptome bemerkst, zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen. Deine Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen!
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